Bücherverbrennung in Nowawes (seit 1939 Babelsberg) am 24. Juni 1933

Bücherverbrennungen vor 90 Jahren.
Ausstellung „Verbrannte Orte“ vom 10. Mai bis 7. JuNi 2023 im KOSMOS

1933 brannten in Deutschland an zahlreichen Orten die Bücher – so auch auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Brandenburg. Unter Schmährufen warfen Angehörige der SA, der Hitlerjugend und weiterer Verbände die Schriften jüdischer, pazifistischer, linker und liberaler Autor*innen in die Flammen. Die Bücher brannten in Potsdam und Nowawes (heute Babelsberg), in Brandenburg an der Havel wie auch in Luckenwalde. Hier wie andernorts markierten die lodernden Scheiterhaufen das Ende einer Blütezeit kulturellen Lebens und geistiger Freiheit. Zugleich waren die Bücherverbrennungen der Schlussstein derjenigen Maßnahmen und Ereignisse, mit denen die Nationalsozialisten seit dem 30. Januar 1933 die Zerstörung der Demokratie, die Verfolgung ihrer Gegner*innen und die brutale Durchsetzung der neuen politischen Machtverhältnisse von der zentral staatlichen auf die kommunale Ebene übertragen hatten.

Umso wichtiger ist es auch heute, nach 90 Jahren, wenn Freiheit, Demokratie und kulturelle Vielfalt von Neuem durch politische Kräfte von rechts bedroht werden, auch in Brandenburg an die Bücherverbrennungen von 1933 zu erinnern. Vor Ort werden Lesungen, Ausstellungen, Vorträge, historische Führungen und weitere Veranstaltungen stattfinden, über die hier in gebündelter Form informiert wird. Darüber hinaus wird auf neue und erneuerte Online-Angebote hingewiesen. Die Webseite „brandenburg-33.de“ wurde kürzlich u.a. mit acht Audiowalks neu gestartet und die Webseite „verbrannte-buecher.de“ wird am 10. Mai mit einer „digitalen Bibliothek verbrannter Bücher“ der Öffentlichkeit einen Fundus an digitalisierten Erstausgaben der verbrannten Bücher vorstellen.

Seit 2013 dokumentiert der Fotograf Jan Schenk, wie die Orte der verbrannten Bücher aus 1933 heute aussehen. Darunter finden sich Parkplätze, Behörden, Sportplätze und Shoppingcenter.

Diese Fotografien zeigt er in der Ausstellung „Verbrannte Orte“  und macht Orte sichtbar, an denen damals Bücherverbrennungen stattgefunden haben. An den meisten Orten fehlt eine physische Erinnerung an die Geschehnisse. Das wirft Fragen auf, wie historische Orte heute betrachtet und genutzt werden. Der Blick geht auf Orte über Berlin hinaus. Des Weiteren werden Schriftsteller*innen, deren Bücher verbrannt wurden, näher beleuchtet. Die Ausstellung ermöglicht einen Einstieg in die Geschichte von der Gegenwart aus, so werden auch Themen wie Meinungsfreiheit in beiden Zeiträumen behandelt und gefragt, was wir aus den Ereignissen von 1933 lernen können.

Vernissage: 10. Mai / 18:00 Uhr

Finissage: 7. Juni / 18:00 Uhr

 

Begleitprogramm

Mittwoch, 10.5. 18:00 Uhr

Die Bücherverbrennungen 1933 in der Memorialkunst.
Vortrag von Prof. Dr. Stefanie Endlich (UdK Berlin)

Digitale Bibliothek verbrannter Bücher
Launch der Webseite des Moses Mendelssohn Zentrums.

Ort: Kosmos Rechenzentrum

Mittwoch, 24.5. 18:00 Uhr

Die Entstehung des Buches „Die verbrannten Dichter“.

Der ehemalige Stern-Reporter Jürgen Serke erzählt über das 1977 erstmals erschienene Buch, das 2023 eine Neuauflage im Wallstein-Verlag erlebt.

Ort: Kosmos Rechenzentrum

Donnerstag, 1. Juni, 18:00 Uhr

Alfred Kantorowicz als Gründer der Freiheitsbibliothek in Paris 1934 und Begründer der Erinnerungskultur an die Bücherverbrennungen.

Vortrag von Dr. Werner Treß (MMZ).

Ort: Kosmos Rechenzentrum

 

Mittwoch, 7. Juni, 18:00 Uhr

Bücherverbrennungen in der Erinnerungskultur.

Maria Driesen (FH;P) im Werkstattgespräch mit Studierenden des Fachbereichs Informationswissenschaften an der FH Potsdam.

Ort: Kosmos Rechenzentrum

 

Veranstaltungshinweise und weitere Infos: verbrannte-buecher.de

 

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

 

Flyer Gedenken an die Bücherverbrennung vor 90 Jahren