Längst nicht Abgewickelt!
Von der Strategiegruppe des Rechenzentrums zur aktuellen Situation:
„Das Rechenzentrum wird abgewickelt”, schreibt die MAZ, das „RZ-Aus” kündigen die PNN an. Und Vertreter:innen von Mitteschön und der Fördergesellschaft Garnisonkirche kommentieren wieder Mal voller Häme das drohende Ende dieses lebendigen Ortes, der so positiv für und in Potsdam wirkt.
Was ist passiert?
Im Dezember gab es noch die guten Nachrichten, dass die SVV für eine 5-jährige RZ-Verlängerung ist. Seitdem hat die Stiftung Garnisonkirche sich aus dem Kompromisse suchenden Prozess der Machbarkeitsstudie (MBS) zurückgezogen und die Bauaufsicht hat zahlreiche bauordnungsrechtliche und finanzielle Hürden aufgetürmt. Diese sind lösbar, aber wohl nur im Einvernehmen mit der Stiftung Garnisonkirche als Teilgrundstückseigentümerin des Geländes, auf dem das Rechenzentrum steht. 80% vom RZ stehen auf städtischem Grund und das Gebäude gehört der Stadt zu 100 %.
Nun hat die Stiftung Garnisonkirche in ihrer Kuratoriumssitzung am Dienstag beschlossen, erst wieder an die Verhandlungstische zu gehen, wenn die zwei Beschlüsse der Stadtverordneten (Plenarsaal am Verwaltungscampus statt am ehemaligen Kirchenschiff vom Juli 2024 und 5 Jahre RZ Verlängerung vom Dezember 2024) zurückgenommen werden.
Dass die Stiftung Garnisonkirche so nun länger aus der Machbarkeitsstudie austritt und damit auch aus dem Dialog zur Weiterentwicklung des Areals rund um Rechenzentrum und Garnisonkirchturm, während die Nutzungsuhr des RZ tickt, nehmen wir mit Erstaunen und Sorge zur Kenntnis.
Wir sind aufgewühlt, geplättet, irritiert, besorgt, aber noch lange nicht erledigt, geschweige denn abgewickelt!
Das Rechenzentrum ist voll belegt, vielfältig und lebendig genutzt – und wird gebraucht.
Wir sind weiterhin gesprächsbereit und wünschen uns die Rückkehr an die Tische und die Fortsetzung der Gespräche, um die Visionen für die Zukunft dieses spannenden Areals, ausgehend vom Nebeneinander von Garnisonkirchturm und Rechenzentrum zu entwickeln. (Eine Zukunft, für die sich im Übrigen im letzten Sommer auch Bundespräsident Steinmeier und Schirmherr der GK deutlich aussprach.)
Gleichzeitig befürchten wir, dass die ganze Stadt durch die aktuellen Entwicklungen langfristig ausgebremst wird im Weiterdenken und Erhalten dieses intensiv soziokulturell genutzten Gebäudes, dessen Nutzungsverträge aktuell am 31.1.2026 auslaufen.
Wir sind mit zahlreichen Akteur:innen im Gespräch auf der Suche nach Lösungen für die komplizierte Situation. Der FÜR e.V. arbeitet an Betreiberszenarien und Finanzierungskonzepten für das RZ.
Potsdam braucht das Rechenzentrum, aus sozialen, künstlerischen und zeithistorischen Gründen.
Beitragsfoto: Christian Morgenstern