Last Dance – Finissage und Tanz im Öffentlichen Raum
Widerspruch und Einheit zeigt die Installation THE LAST DANCE der Künstlerin Nicola Spehar. Seit zwei Monaten zieht sie Passant:innen der Dortu- und Breiten Straße wie Motten zum Licht an den blauen Kunstraum vor dem Rechenzentrum. Zum Abschluss der Installation und Kioskbespielung gibt es wirklich einen Last Dance mit Live Musik, Discokugel und Dunkelheit. Mit wundervollen, satirisch traurigen Texten und einer Stimme aus Trauer und Trotz eröffnet Paul Sies The Last Dance. Seine ehrlich verkleideten Balladen laden zum schaukeln, weinen und lachen ein, bringen lang vergessenen Gefühle hoch und passen perfekt zu Nicola Spehars traurig schöner Darstellung der Welt.
Dann wird es sphärisch: Syndrolin, eine Potsdamer DJ, entführt die Gäste in die ungeahnten Tiefen des Weltalls und lässt uns unsere weltliche Häuslichkeit in Frage stellen. Ein Abend zum zusammen erinnern, zusammen erleben, zusammen tanzen.
23.10 am Kiosk C/O out of Rechenzentrums, Dortustraße vorm Mosaik
18 -20:30 Uhr
Mit Bar – Eintritt frei
Zur Installation von Nicola Spehar
Ausgangspunkt der Installation ist das Motiv des Tanzes. Der ewige Tanz des Hindu Gottes Shiva, welcher den Prozess von Schöpfung, Zerstörung und Wiedererschaffung des Universums symbolisiert und die kreisenden Bewegungen von Himmelskörpern, die als Planeten, Asteroiden und Kometen in unserem Sonnensystem den Stern Sonne umrunden. Der Tanz als eine der ältesten Kulturpraktiken der Menschheit steht im Mittelpunkt. Doch dieser „ballroom“ ist nicht zu betreten, sondern nur von außen zu betrachten. Der Bewegungsraum ist versperrt durch die Discokugel ,die Unendlichkeit des Raumes wird durch die Spiegelungen der Rettungsdecken nur angedeutet. Die Doppelbedeutung des englischen Wortes LAST symbolisiert sowohl das Letzte, aber auch das ewig Dauernde. Steht der letzte Tanz der Menschheit bevor und ist diese im fortwährenden Tanz des Universums überhaupt von Bedeutung? In Anbetracht der menschlichen Bewegungswut der letzten 100 Jahre und der daraus resultierenden Umweltzerstörung, beginnt sich der Mensch zunehmend in den weiten Raum des Universums zu orientieren, um neue Planeten als Lebensräume zu erobern, und dann den verwüsteten „Partyraum Erde“ zurückzulassen. Ein Erste Hilfe Raum scheint mehr als notwendig, ist aber hier momentan nicht zu betreten und beschränkt sich symbolisch, in Form der Rettungsdecken, auf die Kühlung eines Menschen bei Überhitzung (Gold-Seite zum Körper zur Reflexion der Sonneneinstrahlung) und der Erwärmung des Menschen bei Unterkühlung (Silber-Seite zum Körper als Reflexion der Körperwärme). In beiden Fällen stellt das aber nur eine erste Stabilisierungsmaßnahme dar, ähnlich wie die aktuell nicht ausreichenden Rettungsversuche des Klimaschutzes. Lasst uns unseren Raum bewahren – frei nach dem Motto: DARLING ! SAVE THE LAST DANCE FOR ME…
Paul Sies
Zwischen Größenwahn und Grimmigkeit, Politik und Privatem, Humor, Melancholie und Aggression wagt sich Paul Sies mit seinen Songs dorthin, wo es wehtut. Immer lustvoll, nie zynisch – aber geschont wird man woanders. Der Singersongwriter und ausgebildete Schauspieler ist Ensemblemitglied des Potsdamer Hans-Otto-Theaters, und spielt mittlerweile deutschlandweit Konzerte, hat in den letzten Jahren einen Riesenhaufen Musikvideos gedreht und beim Indielabel „unserallereins“ gerade sein zweites Album veröffentlicht: WHY NICHT.
„Der Sänger Sies ist immer beides zugleich. Sehr albern und auch sehr schlau.“ (Lena Schneider, Tagesspiegel 2023)
Syndrolin
Syndrolin ist DJ und Künstlerin aus Potsdam. Seit 2021 kombiniert sie ihren düsteren, melodischen Sound mit Dubby-Elementen, wodurch sie in ihren Sets eine mystische Atmosphäre schafft. Ihr Sound hat sich mittlerweile zu einer kraftvollen Mischung aus härteren Klängen, groovigen Rhythmen und treibenden House-Beats entwickelt. Als Teil der blühenden Techno-Szene bringt Syndrolin ihre nächtlichen Techno-Sets auf lokale Open Airs, Partys, in Clubs und auf Festivals.