falls ihr mal eine kapsel
für die goldenen zwanziger dieses jahrtausends füllt
vergesst nicht die erinnerung daran
wie traurig wir gewesen sind
Kein Weichzeichner, keine Küsse im Sonnenuntergang, keine Violinen: Traurigkeit steht im Zentrum von Max Czolleks Gedichtband „Gute Enden“. Und mit ihr die Frage, wie wir zu dem wurden, als was wir heute enden. Von Friedrichshain bis Florida, Vancouver und Pompei, Prag und Tel Aviv: Überall begegnen uns Spuren vergeblicher Hoffnung, Zwischenlager für toxisch gewordene und verworfene Menschheitsvisionen. Und auch die Hoffnung, das zerstörerische 20. Jahrhundert hinter uns gelassen zu haben, erweist sich als vergeblich.
Max Czollek stellt seinen aktuellen Lyrikband am 15.10. im Rechenzentrum Potsdam vor. Er liest seine Gedichte und kommt zu den darin aufgegriffenen Themen mit Gästen ins Gespräch.
Worte und Gedanken nach den Happy Ends.
Worte und Gedanken für unsere Gegenwart.
Eine Gesprächspartnerin ist Manja Präkels, Schriftstellerin, Musikerin und Journalistin, 1974 geboren im brandenburgischen Zehdenick. Für ihren Debütroman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ mit dem Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium 2018 und dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 ausgezeichnet. Manja Präkels ist auch Sängerin der Band „Der singende Tresen“ und Autorin des Lyrikbandes „Tresenlieder“. Sie ist außerdem Mitherausgebern der erzählerischen Anthologie „Kaltland — Eine Sammlung“, eines Klassikers der Nachwende-Literatur.
Max Czollek, geboren 1987, ist Autor und lebt in Berlin. Er ist Mitherausgeber des Magazins Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart und eine der aktivsten Stimmen für eine plurale Erinnerungskultur. Er hat vier Gedichtbände publiziert, bei Hanser erschienen bisher seine vieldiskutierten Essays Desintegriert euch! (2018), Gegenwartsbewältigung (2020) und Versöhnungstheater (2023). 2022 war er Ideengeber und Kokurator der Ausstellung Rache. Geschichte und Fantasie am Jüdischen Museum Frankfurt, deren Begleitband ebenfalls bei Hanser erschien. Aktuell ist er Gastkurator am Haus der Kulturen der Welt Berlin, wo er seit 2023 eine Gesprächsreihe hostet und ab 2024 das deutschlandweite Projekt heimaten begleitet.
Aftershow:
Nachdem unsere Köpfe und Herzen ins Schwere eingetaucht sind, legt DJ pi:menta für uns auf.
Wer mag, kann das zuvor Gehörte mit Hilfe ihrer Musik sacken lassen, kann Frust abschütteln und Gedanken in Bewegung (um)setzen.
Einen Büchertisch vom Buchladen Sputnik wird es auch geben. Und genug Raum für Austausch.
Wir freuen uns auf euch!
empfohlener Eintritt an der Abendkasse: 5 – 15 €
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Der Abend ist eine Veranstaltung des Freundliche Übernahme Rechenzentrum e.V. und wird ehrenamtlich organisiert.