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Vortrag, Diskussion und Filmvorführung im Rechenzentrum am 9. September, ab 19 Uhr

Der FÜR e.V. bietet in den kommenden Monaten ein Forum, um über die Bedeutung des Baubestands für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu diskutieren. Die in einer aktuellen Ausstellung des BDA (Bund deutscher Architektinnen und Architekten) formulierte „Sorge um den Bestand“ ist auch für Potsdam relevant – angesichts der Dominanz historisierender Neubauten, zu Lasten der Nachkriegsmoderne.

Die Reihe startet mit dem Eröffnungsvortrag  „Baubestand erhalten und transformieren!“ von Prof. Eike Roswag-Klinge, Dipl.-Ing. Architekt BDA, TU Berlin und ZRS Architekten Ingenieure am 9. September um 19 Uhr. Und um 21 Uhr zeigen wir die Dokumentation über die Debatten rund um den Abriss der ehemaligen FH am Alten Markt: „Schrott oder Chance – Ein Bauwerk spaltet Potsdam“ (D 2019, 75 Min., eine Produktion von 414 films) in Anwesenheit der Filmemacher:innen.

Der Eintritt ist frei. Spende erwünscht.
Das Kommen zum Vortrag oder Film ist auch einzeln möglich.
Vor Ort gelten die aktuellen Hygiene/Schutzmaßnahmen. Ein Nachweis von Impfung, Genesung oder aktuellem negativen Test ist nötig. Eine Anmeldung  und eine Sicherung des Platzes ist möglich per Mail an verein@rz-potsdam.de mit Betreff FÜR BESTAND. Der Auftakt der Reihe findet im Rahmen von „6 / 50 Jahre Rechenzentrum“ statt als Teil des vielseitigen Geburtstagsfestes.

Vortrag: Prof. Eike Roswag-Klinge: „Baubestand erhalten und transformieren!“

„Das Bauen ist der „Elefant im Klimaraum” wie Hans Joachim Schellnhuber sagt und verbraucht für Errichtung, Betrieb und Erhalt ca. 50% aller Ressourcen, die Menschen für ein Leben auf dem Planeten Erde nutzen. Wenn die Menschheit ein Überleben auf dem Planeten ermöglichen und die zur Verfügung stehenden Ressourcen fair verteilen will, müssen wir Deutschen unseren ökologischen Fußabdruck gemäß Umweltbundesamt (UBA) um ca. 90% reduzieren.
Neben Ernährungs-, Mobilitäts- und Energiewende braucht es auch eine Bauwende. Wir müssen den Konsum der Nutzflächen für das Wohnen und Arbeiten nach UBA bis 2050 um mindestens 20% reduzieren. Beachtet man, dass die Bevölkerung in Deutschland auch in Ballungsräumen wie Brandenburg-Berlin sehr bald schon eher schrumpft als wächst, ist es höchste Zeit das Errichten neuer Gebäude zu stoppen und auch weitere Versiegelung zu verhindern. Die bestehenden Gebäude sind wenig energieeffizient und entsprechen nicht aktuellen Nutzungsanforderungen. Sie müssen umgehend für eine zukünftige Gesellschaft transformiert werden. Tendenziell werden wir in den nächsten Jahrzehnten eher mehr als weniger bauen müssen, dürfen dies aber nur im Bestand tun und müssen hierfür kreislaufgerechte nachwachsende Rohstoffe nutzen. Es geht im vor uns liegenden Jahrzehnt um nichts weniger als einen kompletten Paradigmenwechsel auch in der Architektur und dem
Bauwesen.“ Eike Roswag-Klinge
Im Anschluss an den Vortrag laden wir zur offenen Diskussion ein.

Film: „Schrott oder Chance – Ein Bauwerk spaltet Potsdam“

D 2019, 75 Min. Eine Produktion von 414 films. Die Filmemacher:innen sind anwesend.

2017: Potsdam ist im Wandel. Etliche prägende DDR-Gebäude sind seit der Wende bereits aus dem Stadtbild verschwunden. Jetzt steht auch der Abriss des wohl markantesten ostmodernen Gebäudes in der Innenstadt bevor: Das ehemalige „Institut für Lehrerbildung”, zuletzt ein Teil der Fachhochschule, soll der Rekonstruktion der historischen Mitte weichen. Doch es regt sich Protest gegen die Pläne der Stadt. Rekonstruktionsbefürworter und Abrissgegner stehen sich gegenüber. Handelt es sich hier um eine Kontroverse zwischen Jung und Alt, Ost und West oder doch eher zwischen Arm und Reich?

„Schrott oder Chance” zeigt, wie Potsdam in Sachen Stadtentwicklung und Erinnerungskultur tickt und dass es um mehr als nur ein Gebäude geht. Nämlich um die Frage: In was für einer Stadt wollen wir leben?
Ein Film von: Kristina Tschesch, Elias Franke, Christian Morgenstern (zusammen 414films)
Im Interview: André Tomczak, Jann Jakobs, Ludger Brands, Christian Klusemann, Ulrich Zimmermann, Hanne Seitz, Martin Sabrow, Wolfgang Kärgel, Christian Näthe uvm.
Filmmusik: Angela Aux, Sam Irl, Cico Beck

Trailer: https://vimeo.com/356019363
Ausschnitte aus dem Film: https://vimeo.com/514638493 // https://vimeo.com/514639132 // https://vimeo.com/548831162
Die Filmproduktion wurde gefördert von der Landeshauptstadt Potsdam & ermöglicht durch ein Crowdfunding auf Startnext.