Die Plantage: Historie, Debatten, Pläne
Der Platz an der Plantage wurde von 1720 an zum Exerzieren genutzt. Später wurde er nach Entwürfen von Peter Jospeh Lenné 1850 umgestaltet. Heute befindet sich hier ein Sport- und Spielplatz. Er wird von den Schüler:innen der Max Dortu-Grundschule sowie Jugendlichen und Anwohner:innen intensiv genutzt. Auf einer Hälfte dieses Freizeitplatzes stand noch bis 2019 die Rechnerhalle des Datenverarbeitungszentrums. Dort fanden 2020 Teile des Kunstfestivals Transformale statt.
Die Plantage grenzte im Norden und Westen an den Stadtkanal sowie im Osten an den Langen Stall und im Süden an die Garnisonkirche.
Beim Langen Stall handelte es sich um einen langgestreckten, 1734 errichteten, Baukörper, in dessen Inneren Soldaten exerzierten. Sein Schauportal wurde 1781 nach Plänen Christian Georg Ungers und nach dem Vorbild der Villa Valmarana von Palladio in Vicenza erbaut. 1945 geriet der Lange Stall in Brand, sodass lediglich Teile des Portals erhalten blieben. Dieses wurde 1979/1980 restauriert und soll optisch in den Neubau des Kreativquartiers eingebunden werden.
Der Stadtkanal, im 17. Jahrhundert ursprünglich zur Entwässerung in der Innenstadt angelegt, wurde durch Friedrich Wilhelm II. ausgebaut, um mit dessen Hilfe den weiteren Ausbau der Stadt vorantreiben zu können und um die Logistik, zum Beispiel für die Gewehrmanufaktur, zu erleichtern. Unter Friedrich II. wurde er mit Skulpturen der Soldaten der Leibgarde der römischen Kaiser geschmückt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kanal zugeschüttet. Das Teilstück, das an die Plantage grenzt, wurde 2001 wieder hergerichtet. Aktuell gibt es Bestrebungen zum umfassenden Wiederaufbau.
Das Gelände der zerstörten Garnisonkirche und des ausgebrannten Baukörpers des Langen Stalls wurden 1969 – 1972 teilweise mit dem Komplex des Rechenzentrums überbaut. Nach 1990 änderten sich wirtschaftliche und politische Interessen und umfassende bauliche Umwälzungen wurden geplant und zum Teil bereits umgesetzt.
Die Wiederherstellung des Platzes an der Plantage in seinen alten Ausmaßen und die annähernde Wiederherstellung der Kubatur des Langen Stalls wurden eingefordert. Dafür mussten bereits Teile des ursprünglichen Rechenzentrums weichen.
In den nächsten Jahren wird im östlichen Bereich der Plantage durch einen privaten Investor ein Büro- und Atelierkomplex von beeindruckender Größe entstehen. Für den Neubau auf der Fläche des Langen Stalls wird sich, seitens der Potsdamer Denkmalpflege und des Gestaltungsbeirats, um ein originalgetreues Aussehen bemüht.
Am 24. September 2020 tauschten sich Expert:innen und Akteur:innen beim STADTFORUM POTSDAM u. a. darüber aus, ob das Kreativquartier auf der Plantage ein Ersatz für das Rechenzentrum sein kann und ob die Debatte um einen Wiederaufbau des Garnisonkirchenschiffs eine konstruktive Pause benötigt.
In der zweiten Hälfte des Jahres 2020 begann der 4-Phasen Prozess, in dem durch moderierte Kommunikation verschiedener Interessengruppen und einen Design Thinking Prozess eine Lösung für die Zukunft des Areals gefunden werden sollte. Das entstandene inhaltliche Konzept für das Areal Plantage, Garnisonkirche und Rechenzentrum sieht ein Haus der Demokratie als dritte Akteurin vor.